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Das Teupitzer Schloss

1307-1330 Errichtung und Sitz des brandenburgischen Adelsgeschlechts derer von Plötzke.

1330-1717 Residenz der Schenken von Landsberg, die vorher ihren Stammsitz im anhaltinischen Landsberg bei Halle hatten. Ihr Teupitzer Schloss erhob sich auf einem Grundriss von ca. 29 m x 21 m drei Stockwerke hoch mit zwei Giebeln - vergleichbar dem auf Umbauten der Schenken zurückgehenden Schloss in Königs Wusterhausen. Fast 400 Jahre dominierte das Wappen dieses Adelsgeschlechts im südlichen Teil Brandenburgs, ein silberner Schild mit einem aufrechten schwarzen, gekrönten Löwen.

1717-1812 Amt der königlich-preußischen Domänenverwaltung, Sitz eines Amtmanns. Eine Stele vor der Heilig-Geist-Kirche erinnert an den Oberamtmann Ludwig Bein, eine Grabplatte an der Südseite der Kirche an die Ehefrau des Oberamtmanns Carl Friedrich Westphal. Auf königliche Order wurde das Schloss 1788-1791 wegen Baufälligkeit fast vollständig abgerissen. Nur die Hälfte des untersten Stockwerkes wurde beibehalten und für den Amtmann als schlichtes eingeschossiges Gutshaus mit Mansardendach umgebaut. Erhalten sind von dem einst stolzen Schenkenschloss heute allein Reste der starken Schlossmauer und des stadt¬seitigen Wachturms.

1812-1927 Rittergut und selbständiger Gutsbezirk. Häufiger Eigentumswechsel bis Baron von Parpart das Schloss 1860 erwarb und einen neuen Aufschwung einleitete, der bis zu seinem Tode im Jahre 1910 anhielt. Von Parpart erweckte den Weinanbau auf dem Schlossterrain und initiierte am Teupitzer See die erste künstliche Fischzucht in Brandenburg. Aktiven Widerstand erntete er wegen der widerrechtlichen Sperrung der öffentlichen Zufahrt zum Teupitzer See von 1903-1910. Stolz präsentierte von Parpart über dem Hauptportal des Gutshauses sein Wappen, ein blaues Schild mit zwei roten Balken.

1930-1934 Hotel und Restaurant ‚Schloß am Teupitzsee'. Nach der 1927 gesetzlich verfügten Auflösung der Rittergüter eröffnete Paul Hamburger nach umfangreichen Umbauten am 15. 6. 1930 ein Hotel, das in kurzer Zeit zu einer gefragten Adresse wurde. Am 11.10. 1930 verkaufte Hamburger das Hotel an den Berliner Brauer Georg Ziebarth. Als Naziaktivist machte dieser es zu einem Treffpunkt der NSDAP, trotzdem ging er 1934 in Konkurs.

1937-1945 Kunstgewerbliche Produktionsstätte der Eheleute Karla und Gerhart Drabsch im NS-Geist mit Näherei, Holzschnitzerei und Hauswirtschaft. Über dem Schlosstor prangte das ‚germanische' Symbol vom Rad der Arbeit und Baum des Lebens. 1945/48 erfolgte die Enteignung und Überführung des Schlosses in Volkseigentum.


1945-1956 Wohnsitz für Umsiedler, öffentliches Kulturzentrum, Konferenzstätte, Kinderferienlager und Ferienheim eines Berliner Außenhandelsbetriebes.

1956-1989 Betriebsferienheim für Mitarbeiter des Zentralkomitees (ZK) und Parteiveteranen der SED, mit 20 Zimmern in einfacher Ausstattung. 1984-1986 durchgehende Modernisierung und Erweiterung auf 60 Zimmer. 1973/74 Aufnahme und Betreuung chilenischer Emigrantenfamilien nach dem Militärputsch Pinochets.

 

1990-2005 ‚Schlosshotel Teupitz'. Mit der Wende wurde das Heim in die Hotelkette ‚Belvedere' überführt und öffentlich zugänglich. Nach Vollzug der deutschen Einheit verkaufte die Treuhand das Objekt an den Hauptgesellschafter des privaten Bankhauses Löbbecke. Das Hotel erzielte für kurze Zeit hohe Anerkennung in der Region. Die Bau- und Investitionspläne mit einer Summe von 40 Mill. DM scheiterten. Am 27. Juli 2005 wurde das Objekt zwangsversteigert und von dem neuen Eigentümer geschlossen. Seine Zukunft ist derzeit ungewiss.Leider steht das Schloss derzeit auch Besuchern nicht zur Besichtigung offen.

(Teupitzchronist L. Tyb'l)